In der Erlebnispädagogik werden Erfahrungen und Erlebnisse in der Natur genutzt, um die Persönlichkeit und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen weiter zu entwickeln. Die jungen Menschen werden an neue und mitunter auch durchaus hohe Herausforderungen im körperlichen und mentalen Bereich herangeführt (z.B. Kanufahren, Bogenschießen, Klettern u.a.) Die Erlebnisse sind mit Aktivität, Spannung, Abenteuer und Wagnis verbunden.
Der Steckbrief
Einsatz
Erlebnispädagogische Maßnahmen sind Bestandteil unseres ganzheitlichen Erziehungskonzeptes und werden häufig im Rahmen einer Flexiblen Hilfe oder der Gruppenarbeit durchgeführt. Sie können aber auch davon unabhängig als separate Maßnahme angefragt werden. Angesprochen sind Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren in problematischen Lebenssituationen (Ängste, Orientierungslosigkeit, Unsicherheit, Schüchternheit, mangelndes Selbstbewusstsein, Schulprobleme, Drogen u.a.)
Zeitlicher Aufwand
Der zeitliche Umfang ist von der Art der Hilfe, dem Auftrag und den Zielen abhängig, bei integrierter Maßnahme im Durchschnitt 1 bis 2 Jahre mit etwa monatlichen 3 bis 4 stündigen Aktionen, bei separater Maßnahme 10 Aktionen á 3 bis 4 Stunden, mit etwa 14-tägigen Abständen.
Ort
In der Regel finden die Aktionen in der Natur statt, aber auch – wie zum Beispiel beim Klettern – in entsprechenden Hallen.
Erlebnispädagogik in der Praxis
Vielen Jugendlichen, die wenig Zutrauen in ihre Fähigkeiten haben, gelingt es, durch erlebnispädagogische Maßnahmen Vertrauen und Sicherheit bezüglich ihrer Selbst zu gewinnen. Der Stolz auf die eigene Leistung ist häufig eine neue Erfahrung und die notwendige Ernsthaftigkeit und Sorgfalt im Umgang mit der Ausrüstung und den Sicherheitsregeln vermitteln Verantwortung für das eigene Handeln und Vertrauen in das Handeln Anderer. Ein extrem introvertierter, schüchterner 16jähriger Jugendlicher: „Und dann habe ich Bogenschießen gelernt – ich dachte, das ist doch ganz einfach, aber da hatte ich mich getäuscht. Mehrere Monate habe ich mit meinem Coach trainiert. Jetzt bin ich ziemlich sicher. Ich konnte sogar bei einem Straßenfest einen Stand mit Bogenschießen betreuen, also anderen Jugendlichen zeigen, worauf man achten muss und was wichtig ist.“ Eine Schlüsselerfahrung, die sein Selbstbewusstsein auch im Alltag deutlich erhöhte.