Die Sozialpädagogische Diagnose zielt darauf ab, eine qualitative Aussage über den Ist-Zustand familiärer Lebensbereiche zu treffen, um darüber letztlich eine Empfehlung über nötige, zukünftige Handlungsschritte und Hilfemaßnahmen auszusprechen. Es kommen methodische Aspekte zum Tragen wie z.B. Interviews (mit der Familie), Verhaltensbeobachtungen, Milieuexplorationen, diagnostische Fragebögen, Genogramme und Soziogramme und auch die Sichtung vorhandener (schriftlicher) Einschätzungen zu unterschiedlichen Themen (z.B. durch Ärzte, Gutachter, Schulen etc.). Die Familie wird von Anfang an offen und aktiv in diesen Prozess eingebunden.
Der Steckbrief
Einsatz
Die Sozialpädagogische Diagnose wird im Vorfeld eines möglichen Hilfeangebotes durchgeführt, wenn nicht genügend Informationen bzw. ausreichende Einschätzung zu dem Problem, dem Bedarf und den Möglichkeiten einer Familie vorliegen, um konkrete, sinnvolle sozialpädagogische Schritte zu planen und durchzuführen.
Zeitlicher Aufwand
Für eine fundierte sozialpädagogische Diagnose werden ungefähr 50 Stunden benötigt. Diese Stunden werden je nach Auftrag durch das Jugendamt auf einen Zeitraum von 1 bis 3 Monaten verteilt. In der Regel finden in einer solchen Diagnosephase ca. 2-3 Kontakte wöchentlich mit der Familie statt.
Ort
Die Diagnostik findet im Haushalt der Familie statt oder in Räumlichkeiten des Schwerter Netzes oder einem anderen zu vereinbarenden Ort.
Sozialpädagogische Diagnose in der Praxis
„Am Anfang hatten wir echt Angst, dass jetzt irgend so’ne Fachfrau kommt, die nur bestimmte Beobachtungen über uns festhält und uns dann einen Stempel aufdrückt. Wir sind aber von Anfang an immer auch nach unserer Meinung gefragt worden und alles war ganz offen. Es gab sogar hilfreiche praktische Anregung, beispielsweise dazu, wie ich mit meiner Tochter weniger streiten kann. Am Ende haben wir dann die Ergebnisse besprochen, und das Jugendamt hat uns dann eine passende Hilfe angeboten, mit der wir jetzt die restlichen Probleme auch noch zu lösen versuchen.“